Europäische medizinische Bildung: Probleme aufgrund des Mangels an gemeinsamen Maßstäben

medical education EuropeSeien die durchaus verschiedenen Kulturen der europäischen Länder eine grundlegend gute Sache, sind diese Unterschiede in Bezug zu medizinischen Ausbildungsstandards Grund für gewisse Unstimmigkeiten auf kontinentaler Ebene. Von einer großen Anzahl an Universitäten in sämtlichen europäischen Staaten werden qualitativ hochwertige Ausbildungen angeboten. Jedoch sind es die stark differierenden Ausbildungsleitlinien und Ausbildungssysteme zwischen diesen Ländern, welche eine große Herausforderung für die Studenten und medizinischen Fachkräfte dieser Zeit sind. Die medizinischen Fachkräfte von heute sind mobiler denn je, viele nehmen die Möglichkeiten wahr, in anderen Ländern, fernab der Heimat, zu studieren oder zu arbeiten. Der Hauptgrund jedoch, welcher diese Menschen hiervon abhält, ist der Mangel an Einheitlichkeit der Lehrpläne und einer gemeinsamen Reglementierung der medizinischen Ausbildungen. Dies sind Angelegenheiten, welche es erschweren, Qualifikationen aus einem Land auf ein anderes zu übertragen, sei es für einen Studienkurs oder eine Arbeitsstelle. Dieser Mangel an einheitlichen Lehrplänen stellt ein ernstzunehmendes Hindernis dar, nicht nur für die Angestellten im Gesundheitswesen, sondern auch für die Länder, welche dringlich Gesundheitsfachpersonal benötigen, um dem Bedarf alternder Gesellschaften nachkommen zu können.

Die Problemkreise, welche sich aus dem Mangel gemeinsamer Reglementierungen ergeben:

Lücken in medizinischen Lehrplänen

Jeder medizinische Ausbildungsgang beinhaltet eine Reihe an prä-klinischen und klinischen Unterrichtsgegenständen. Gewisse Überprüfungen der Lehr- und Kurspläne unterschiedlicher Länder offenbarten große Lücken in diesen beiden genannten Bereichen. Das Verhältnis zwischen prä-klinischem Unterricht und klinischen Lehrerfahrungen unterscheidet sich zudem. Einige Ausbildungsinstitute bieten klinische Lehrstunden an, die andernorts gar nicht teil des Lehrplanes sind. Eine solche Diskrepanz hebt die Scheide der medizinischen Ausbildungen zwischen den einzelnen Nationen sehr deutlich hervor. Diese Herausforderung ist besonders deutliche für einen Medizinstudenten, welcher Ausbildung und Training durchläuft, und insbesondere wenn er/sie sich um Zulassungen und Akkreditierungen bemüht.

Komplikationen bei der Antragstellung auf Wohnsitz und Ausbildung

Die Konsequenzen dieser Unterschiede in den Lehrplänen werden besonders dann gewichtig, wenn ein Student nach Weiterbildungen strebt. Einige Einrichtungen in anderen europäischen Ländern fordern mitunter zusätzliche Ausbildungszeiten, um für medizinische Fachkräfte Aufenthaltsgenehmigungen organisieren zu können. Einige Länder machen Prioritäten nur für qualifizierte Abschlüsse und es ergeben sich Schwierigkeiten, wenn man auf offene Plätze warten muss.

Die Schwierigkeit, sich in anderen Ländern für Arbeit zu bewerben

Die Diskrepanzen der medizinischen Ausbildungen bringen einen Mangel an Qualifikationen hervor. Die Konsequenz ist mitunter, dass ein Jungakademiker, welcher in einem anderen europäischen Land arbeiten möchte, nicht den in dem Land benötigten spezifischen Abschluss in Medizin oder Gesundheitswesen aufweisen kann. Folglich ist es ihnen dann nicht möglich, sich für Arbeitsstellen zu bewerben. In manchem Falle werden zusätzliche Praktika oder Schulungen verlangt, um einen Abschluss anzuerkennen. Dies bedeutet unter Umständen ein weiteres Jahr oder zwei in Ausbildung, bevor es einem ermöglicht wird, sich regulär für Arbeit oder bestimmte Positionen in Krankenhäusern, oder gesundheitlichen Einrichtungen zu bewerben.

Die Schwierigkeiten, mit welchen Länder konfrontiert sind, um den Bedarf an Gesundheitsfachpersonal zu decken

Es erscheint als eines der wesentlichen Probleme in Bezug auf die Einschränkungen der Mobilität von medizinischem Fachkräften sein, wie sich dies auf die Deckung der Nachfrage an medizinischen Fachpersonal auswirkt. Die Mehrzahl der Länder dieser Welt treffen Vorkehrungen für einen großen demografischen Wandel einer alternden Gesellschaft. Wenn die Baby-Boomers ihre sechziger Jahre erreichen, werden viele Länder einen deutlichen Anstieg an alten Patienten erleben. Dies zieht nach sich, dass der Bedarf an medizinischer Fürsorge steigen wird, mit besonders großer Nachfrage aus dem alternden Sektor. Dazu kommt, dass viele der alternden Medizinfachangestellten das Arbeitsfeld verlassen und in Rente gehen, und eine Reihe offener Stellen hinterlassen. Dies sind Faktoren, welche in die dringende Nachfrage für mehr Gesundheitsfachkräfte mit einfließen. In den europäischen Ländern, wo die Anzahl medizinischer Hochschulabsolventen mit der Nachfrage nicht gleichkommt, wäre eine Alternative, Fachkräfte von Nachbarstaaten aufzunehmen, um das Gesundheitspersonal aufstocken zu können. Jedoch können Mangel an Standardisierung und Abweichungen der medizinischen Ausbildungsleitlinien wiederum diese Perspektiven versperren. Generell stellt der Mangel an Einheitlichkeit in medizinischen Ausbildungen in Europa viele Probleme dar. Sei auch ein gewisser Fortschritt in dem Umgang mit diesen Problemen zu verzeichnen, ist es dennoch Fakt, dass eine Vereinheitlichung der Ausbildungen in Medizin und Gesundheitswesen ein dringend benötigter Schritt für Studenten, Fachkräfte und die Länder, die sie einstellen möchten, ist.