Das Prinzip der Räumlichen Kontiguität

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Das didaktische Design für E-Learning besteht nicht nur aus Lernthemen mit eingestreuten multimedialen Elementen. Im Gegensatz dazu ist die Anwendung mehrerer Prinzipien involviert, die den Lernprozess verbessern können, wenn Informationen so präsentiert werden, dass sie die Funktionsweise des menschlichen Verstandes ergänzen.

Einer dieser Grundsätze ist das räumliche Kontiguitätsprinzip. Dieses Prinzip wird auch als Kontiguitätsprinzip 1 bezeichnet, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, relevante Elemente möglichst nah beieinander zu präsentieren.

In vielen E-Learning-Modulen muss der Lernteilnehmer auf der Seite nach oben und unten scrollen, um einen bestimmten Teil der Lektion zu lesen. In manchen Fällen müssen Sie, kaum dass Sie nach unten gescrollt haben, um den Text zu Ende zu lesen, die Bildlaufleiste wieder nach oben rollen, um die begleitende Grafik zu sehen. In diesem Beispiel wird ein Verstoß gegen das Prinzip der räumlichen Kontiguität demonstriert. Dieses Prinzip macht deutlich, dass bei der gemeinsamen Verwendung von Text und Grafik die gedruckten Wörter so nah wie möglich bei der entsprechenden Grafik angebracht sein sollten. Dies kann zum Beispiel bei Diagrammen geschehen, die ein Objekt und seine Teile zeigen. Die Bezeichnung der Teile sollte in der Nähe der entsprechenden Teile abgedruckt sein und mit einer Linie oder einem Zeiger mit ihnen verbunden sein. Dies funktioniert viel besser, als die Teile unter der Grafik als Legende oder Bildunterschrift aufzulisten. Ein weiteres Beispiel wäre, wenn ein Thema einen Prozess oder einen Mechanismus umfasst, der in einer Reihe von Bildern und Illustrationen dargestellt wird. Der zugehörige Text und das jeweilige Standbild sollten mit einer Zeigelinie verbunden sein, anstatt eine Bildunterschrift für alle Bilder oder eine Erläuterung im Haupttext zu verwenden. Pop Up-Messages beim Darüberfahren mit der Maus können auch verwendet werden, wenn es schwierig ist, viel Text auf dem Bildschirm unterzubringen.

Hier sind weitere Tipps zur Anwendung des Prinzips der räumlichen Kontiguität:

  • Vermeiden Sie Beschriftungen im unteren Teil des Bildschirms – viele E-Learning-Module platzieren erläuternden Text in einer Bildunterschrift unter der Grafik, damit der Bildschirm ordentlicher aussieht. Dies erfordert jedoch vom Lernenden mehr Mühe, erst die Grafik zu lesen und dann nach unten zu schauen, um den erläuternden Text zu sehen, dann wieder auf die Grafik zur Abstimmung des Textes mit der Bilddarstellung. Dies nimmt mehr Zeit in Anspruch und verursacht eine Unterbrechung oder Lücke in der mentalen Verarbeitung. Eine bessere Weise der Präsentation ist, den Text näher an die Grafik zu bringen, im Idealfall daneben, und Zeigelinien zum Verbinden des Textes mit den Grafikteilen zu zeichnen.
  • Trennen Sie in Scroll- bzw. Bildlauf-Bildschirmen nicht den Text von den Grafiken – Bildlauf-Bildschirme sind ein gebräuchliches Mittel zur Darstellung von Themen beim E-Learning. Das Problem bei dieser Methode ist, dass jeweils nur Teile des Bildschirms zur gleichen Zeit sichtbar sind. Wenn Grafiken auf dem Bildschirm von dem erläuternden Text getrennt sind, bedeutet dies ein Hemmnis für effektive mentale Verarbeitung, denn der Lernende ist nicht in der Lage, Grafik und Text gleichzeitig zu visualisieren und aufzunehmen. Ein guter Weg, um diesem Problem zu begegnen, ist, Text in die Grafiken zu integrieren, so dass sie als Einheit in einem einzelnen Abschnitt des Scroll-Bildschirms angezeigt werden können. Auch Mouse-over- oder Pop-up-Textfelder können verwendet werden, wenn der Text für die Integration in eine Grafik zu lang ist. Feste Bildschirme anstelle von Scroll-Bildschirmen können auch die Grafik zusammen mit dem zugehörigen, in das Bild eingebetteten erläuternden Text vorzüglich darstellen.
  • Trennen Sie während Prüfungen oder Tests nicht die Rückmeldungen von Fragen – Wenn Feedback für beantwortete Fragen auf einem separaten Bildschirm platziert wird, gibt es wieder eine Unterbrechung im Denkvorgang, was die kognitive Belastung erhöht. In E-Learning-Tests ist eine gute Möglichkeit zum Verstärken eines Konzepts, sofort die richtige Antwort und die Erklärung auf dem gleichen Bildschirm anzuzeigen, auf dem die Frage steht. Dies erlaubt dem Lernenden eine wirkungsvolle Verarbeitung der richtigen Information.
  • Übungsanleitungen sollten nicht von der Übung getrennt stehen – Anweisungen für die Beantwortung von Übungen oder Tests sollten in der Nähe der Tests stehen. Dies macht es dem Lernenden leicht, zur Anleitung zurückzugehen, nachdem er die Übung gesehen hat und möglicherweise Bestätigung oder Klarstellung darüber benötigt, wie der Test gehandhabt werden soll.
  • Verwenden Sie keine verknüpften Fenster, die von dem primären Unterrichtsbildschirm getrennt sind – In einigen Modulen enthalten Themen auf dem Bildschirm der Hauptlektion Links zu Beispielen oder begleitenden Informationen, die sich in einem separaten Fenster öffnen. Wenn dieses Fenster geöffnet ist, verdeckt es den Unterrichtsbildschirm vollständig, wodurch die Lernenden zwischen den beiden Fenstern hin und her wechseln müssen. Um dieses Problem zu lösen, können kleinere Fenster beweglich über den Bildschirm verteilt werden oder Mouse-over-Textboxen verwendet werden.

Mit dem Wissen darüber, wie das räumliche Kontiguitätsprinzip beim E-Learning anzuwenden ist, können Module so konzipiert werden, dass sie wenig kognitive Belastung verursachen, wodurch mehr Energie und Konzentration für Verstehen und Lernen frei wird.