Eine umfangreiche Meta-Analyse von neunzehn Studien, die von der deutschen Goethe-Universität durchgeführt wurde, zeigte, dass Digoxin, ein Arzneimittel der ersten Wahl bei der Behandlung von Herzschwäche, tatsächlich das Todesfallrisiko erhöht. Insgesamt 235.000 Fälle von Herzschwäche wurden in dieser Studie berücksichtigt.

Trotz seiner potenziellen Vorteile ist Digoxin auch für gefährliche Komplikationen bekannt. Das Medikament ist schwierig zu kontrollieren, und seine Wirkung ist nicht vorhersagbar. Die Unterscheidung zwischen Nebenwirkungen, die eine Senkung der Dosis erfordern, und einer Verschlimmerung der Erkrankung, die eine Erhöhung erfordert, ist schwierig. Zu den langfristigen Komplikationen gehört die Toxizität aufgrund einer langsamen Ausscheidung durch den menschlichen Körper.

Obwohl diese Studie aufgrund einer enormen Anzahl der Studien-Teilnehmer zuverlässig zu sein scheint, gibt es noch viele Unsicherheiten. Zum Beispiel war diese Studie keine randomisierte Kontrollstudie, was bedeutet, dass das Medikament keinem zufällig ausgewählten Teil der untersuchten Teilnehmer verschrieben wurde. Die Ergebnisse wurden nicht um Effekte der Nichteinnahme des Medikaments korrigiert. Es ist wahrscheinlich, dass das Medikament von Patienten, die eine milde Form der Herzinsuffizienz hatten, verweigert wurde, während Patienten mit einer schweren Form eher bereit waren, die Risiken der Einnahme des Arzneimittels auf sich zu nehmen. Die letztgenannte Gruppe dürfte a priori ein höheres Risiko tödlicher Herzerkrankungen gehabt haben. Zweitens betrug der durchschnittliche Untersuchungszeitraum nur 2,5 Jahre. Untersuchungen über einen längeren Zeitraum könnten etwas anderes ergeben.

Digoxin wird Millionen von Menschen verschrieben. Wenn Digoxin anscheinend die Lebenserwartung bei Herzpatienten verringert, sollte seine Position in der zukünftigen Gesundheitsversorgung hinterfragt werden. Dennoch sind weitere Forschungen notwendig, um die Behauptung zu bestätigen oder zu widerlegen, Digoxin habe einen schlechten Einfluss auf die Lebenserwartung.

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