Medizinisches E-Learning: Technologie-zentrierter vs. Lernender-zentrierter Ansatz

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Von: European Heart Association

Heutzutage sind wir sehr auf Technologie angewiesen. Egal wo wir hingehen, egal was wir tun, jede Aufgabe und Rolle scheint das Verwenden von Geräten und Netzwerken zu erfordern, die größtenteils von Hi-Tech-Systemen betrieben werden. Beim Lernen scheint das genauso zu sein. E-Learning entwickelt sich jetzt zu einer anspruchsvolleren Plattform. Der Lernende hat Zugriff auf Software, Videos und jede vorstellbare Ressource, die ihm dabei hilft, ein Konzept zu lernen oder eine Theorie zu verstehen. Aber ist all diese Technologie wirklich notwendig?

Larry Cuban beschreibt in seinem Buch „Teachers and Machines (Lehrer und Maschinen)”, dass im Verlauf der Geschichte Bildungstechnologie versagt hat, um ein effektives Werkzeug zu werden, das den Studenten hilft. Er erklärt, dass seit den 1920ern technologische Fortschritte wie Radio, Filme und sogar Bildungsfernsehen keinen Erfolg hatten, die Lernenden an ihr maximales Potential zu bringen.

Warum? Wenn sich die Lehrer zu sehr auf Technologie konzentrieren, erwarten sie, dass sich die Lernenden an das neue System anpassen und versagen deshalb zu sehen, dass die neue Technologie nicht für die Bedürfnisse des Studenten entworfen wurde. Das Verwenden der neuesten technologischen Systeme beim E-Learning lässt es so aussehen, als ob das Programm und der Lehrplan sehr anspruchsvoll sind, aber hilft das dem Lernenden wirklich? Oft liegt der Fokus nur auf der Rolle der Technologie und somit wird die Position des Lernenden falsch eingeschätzt oder sogar komplett ignoriert.

Deshalb ist ein Ansatz, der sich auf den Lernenden konzentriert, wertvoller denn je. Das Verwenden von Technologien, um das Lernen zu verbessern ist keine Sache, die nur schlecht ist, aber es sollte auf eine Weise genutzt werden, dass sich die Technologie dem Studenten anpasst und nicht umgekehrt.

Ein Lernender-zentrierter Ansatz wird als das Fokussieren auf die Qualität des Lernens beschrieben, indem der Lernende besser verstanden wird. Außerdem geht es beim E-Learning darum, dem Lernenden solange Hilfe anzubieten, bis er das Konzept oder die Fähigkeiten verstanden hat, die Sie ihm beibringen möchten. Wie setzt sich ein Lernender-zentrierter Ansatz zusammen? Unten finden Sie die fünf wichtigsten Punkte dieses Ansatzes:

  1. Zusammenarbeit wird gefördert – Lernender-zentrierte Theorien setzen Zeit voraus und dass das Lernen nicht alleine stattfindet. Lernen wird durch Interaktion und Kommunikation innerhalb und zwischen Gruppen verwirklicht und verbessert. Klassenzimmer, egal ob online oder wirklich, werden als Gemeinschaften angesehen, in denen Studenten von den Erfahrungen und Meinungen der anderen lernen. Lernender-zentrierte Programme ermöglichen den Studenten aktiv mit anderen zu interagieren, Informationen zu suchen, Perspektiven zu teilen und andere Standpunkte zu akzeptieren.
  1. Materialien und Aktivitäten beschäftigen – Engagement ist das wahre Maß des Lernprozesses. Wenn eine Person beschäftigt ist, arbeitet das Gehirn aktiv, um Ideen zu verarbeiten und Konzepte zu reflektieren. Studenten werden ermutigt, das zu reflektieren, was sie gelernt haben, indem kurze Pausen eingebaut werden, um Konzepte zu verinnerlichen und zum Ausdruck zu bringen, wie der Inhalt sich auf sie bezieht. Szenarien, die auf Fallstudien basieren und situationsbezogene Analysen helfen den Studenten außerdem zu untersuchen, was sie gelernt haben.
  1. Die Lernenden erhalten Kontrolle über den Lernprozess – Aktives Lernen hat zur Folge, dass die Studenten die Kontrolle darüber haben, was sie lernen und wie schnell sie lernen. Studien haben gezeigt, dass Studenten befähigter, effektiver und motivierter sind, wenn sie ein Gefühl der Kontrolle haben, im Vergleich dazu, wenn ihnen gesagt wird, was sie tun sollen. Dem Lernenden Verantwortung zu übertragen und nach seinem Input zur fragen, kann dazu führen, dass sie sich motivierter fühlen und das kann den Lernprozess verbessern.
  1. Methoden sind personalisiert und relevant – Zu entdecken, wie ein Student lernt, hilft dabei, Methoden zu liefern, die das Lernen viel einfacher machen. Materialien, die sich auf einen Lernender-zentrierten Ansatz fokussieren werden am besten in verschiedenen Formaten präsentiert, um den Bedürfnissen und Stilen jedes Lernenden gerecht zu werden. Materialien müssen für die Studenten außerdem bedeutungsvoll und nützlich sein. Ein Lernender-zentrierter Ansatz zielt darauf ab, die Lücke zwischen dem, was ein Student wissen sollte und wie er die neu erlernten Konzepte in der echten Welt anwenden kann, anzusprechen.
  1. Materialien sind herausfordernd und stimulierend – Wenn ein Lernender auf Herausforderungen trifft, wird das Gehirn gezwungen, altes und neues Wissen zu vereinen und eine Entscheidung zu treffen. Diese herausfordernden Situationen setzen den Lernenden kritischem Denken aus, ermöglicht ihnen, diese zu evaluieren und effektiv anzuwenden, was sie gelernt haben und erreichen somit höhere Ebenen des Lernprozesses.

Der Lernender-zentrierte Ansatz ist deshalb effizient, weil er Methoden und Materialien dem Studenten anpasst. Dies verbessert das Lernen und stellt sicher, dass der Lernende ganz sicher mit dem Wissen und den Fähigkeiten ausgestattet ist, die er in dem Kurs gelernt hat.